Lern- und Arbeitsaufgabe

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Handlungsorientiertes Lernen

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Die Lern- und Arbeitsaufgabe, Konzept    
Was ist eine Lern- und Arbeitsaufgabe?


Unter einer Lernaufgabe ist folgendes zu verstehen: "Eine Lernaufgabe setzt Ziele in Form einer beruflichen Aufgabenstellung, deren Wahrnehmung und Lösung die Anwendung von neuem Wissen und Können voraussetzt, wobei der Lernerfolg sich aus der richtigen und vollständigen Aufgabenausführung ergibt" (Elmar Witzgall 1998).

Bei der Gestaltung von Lern- und Arbeitsaufgaben beziehe ich mich auf das Konzept der Arbeits- und Lernaufgaben, das in den neunziger Jahren in mehreren betrieblichen Modellversuchen des BIBB entwickelt wurde. Nach Dehnbostel versteht man unter einer Arbeits- und Lernaufgabe für das betriebliche Lernen didaktisch-methodisch aufbereitete berufliche Arbeitsaufgaben, bei deren Ausführung die fachlichen, sozialen und personalen Kompetenzen der Handelnden erweitert werden. Konstitution und Durchführung sind vorrangig von folgenden Faktoren abhängig: Arbeits- und Organisationskonzepte; Kunden- und Geschäftsprozesse; Lernpotenziale und -möglichkeiten im Prozess der Arbeit; Qualifikations- und Kompetenzanforderungen.

Ich spreche von Lern- und Arbeitsaufgaben, weil am schulischen Lernort das Lernen mit Bezügen zur Arbeit im Vordergrund steht. Dem Prinzip der Handlungs-orientierung folgend sind Lernaufgaben immer so zu gestalten, dass durch das eigenständige Planen, Durchführen und Kontrollieren ein konkretes Produkt entsteht. Produkt kann ein Ergebnis einer Arbeit in der Werkstatt oder im Labor genauso sein wie eine Präsentation im Unterricht. Erst das fertige Produkt ermöglicht die Reflexion, denn im Produkt spiegelt sich in Grenzen die jeweils bereits erworbene Lernkompetenz, der realisierte selbstgesteuerte Lernprozess, des Indivi-duums oder der Gruppe wieder. Das Produkt repräsentiert die Phasen des Lernens mit Erfolgen und Unzulänglichkeiten. Die Reflexion erst vertieft und strukturiert das erworbene Wissen. Es folgt dem Prinzip reflexiver Handlungskompetenz, nach dem die Struktur und das eigene Verhalten innerhalb der Struktur, der Arbeitsgruppe, der Lernumgebung reflektiert werden.

Damit ergibt sich der erste Hinweis auf die Lernerfolgskontrolle. Da sich der Lernerfolg, wie dargelegt, im erzeugten Produkt spiegelt, kann er auch für alle sichtbar evaluiert und bewertet werden. Gemäß den Prinzipien der Handlungsorientierung können Ausbilder und Lehrer in der Reflexion mit den Auszubildenden über das erstellte Produkt (ein Werkstück, eine schriftliche Ausarbeitung) den Lernprozess zurückverfolgen. Fehler im Produkt deuten auf Fehler in der Phase der Ausführung und Planung. Ungenaue Ausführung, die alle Beteiligten "nachmessen" können, deutet auf unzureichende Kontrolle (Fachkönnen) oder auch auf unzureichende Kenntnis der Qualitätsstandards (Wissensbasis) hin. Am Produkt können Lernende feststellen, ob der Lernprozess zielgerichtet vonstatten ging. Daneben benötigen Lehrer prozessorientierte Instrumente der Evaluation - darauf soll jedoch an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.

Ausgangspunkt der Lern- und Arbeitsaufgaben ist zumindest ein simulierter, möglichst aber ein realer Arbeitsauftrag, dessen Bearbeitung so oder ähnlich zumeist am Lernort Betrieb stattfindet und durch Lernmaterialien begleitet wird. Wenn die Bearbeitung der Aufgabe nicht an betrieblichen Arbeitsplätzen, sondern im Unterricht, einer Lernwerkstatt der überbetrieblichen Ausbildung oder in der Ausbildungswerkstatt (Labor) der Schule erfolgt, sollten die Handlungen, die Arbeitsorganisation und die eingesetzten Technologien der Arbeitspraxis in den Betrieben weitgehend entsprechen.

     

 

Text: Dr. Hans-Jürgen Lindemann