Lern- und Arbeitsaufgabe

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Die Lern- und Arbeitsaufgabe    
     

Die Arbeit der Schüler im Lernfeld- oder Themenfeldunterricht sowie in handlungsorientierten Lernphasen vollschulischer Bildungsgänge muss gesteuert werden. Dazu dient die Lern- und Arbeitsaufgabe. Sie konfrontiert Lernende mit einer konkreten Situation, entwickelt ein Problem, das es zu lösen gilt und formuliert eine Aufgabenstellung, die mit Hilfe des Prinzips der Handlungsorientierung zu bearbeiten ist. Es geht um das Planen, Durchführung und Kontrollieren der Lernhandlung. Jede Lern- und Arbeitsaufgabe ist in eine Lernsituation eingebettet. Hintergrund sind berufliche Aufgabenstellungen in einer konkreten beruflichen Handlungssituation. Lern- und Arbeitsaufgaben lassen sich mit vorwiegend erarbeitenden Unterrichtsverfahren wie der Projektmethode, der Fallmethode oder der Arbeit in einer Lernfirma verknüpfen.

Ziel der erarbeitenden Ausbildungsmethoden, die immer je nach Lernfortschritt einen zu bestimmenden Grad an eigenständigem Lernen anstreben, ist neben der Fachkompetenz die Erhöhung der Lernkompetenz, weshalb die Auszubildenden zunehmend selbstgesteuert lernen sollen. Selbstgesteuertes Lernen kann als ein didaktischer Ansatz begriffen werden, der je nach Lernfortschritt zum Teil oder phasenweise erreicht wird und die Steuerung des Lernprozesses durch Lehrer und Ausbilder substituiert. Die zur Selbststeuerung je erforderlichen Instrumente müssen schrittweise eingeführt werden, weshalb die Arbeit mit Lern- und Arbeitsaufgaben prozesshaft angelegt sein muss. Selbstgesteuertes Lernen erfordert gezielte Hilfestellungen im Bereich des Fachwissens und Fachkönnens, damit die Schüler bzw. Auszubildenden neues Wissen in die Lösung anstehender Probleme einbeziehen können. Lern- und Arbeitsaufgaben haben immer einen Aufforderungscharakter an neues Lernen der Schüler und Auszubildenden.

  Selbstgesteuertes Lernen mit eigenständigem Wissenserwerb nach handlungsorientiertem Vorgehen und die systematische Vermittlung von Fachwissen ergänzen sich. Instruktion und Konstruktion stehen in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander. Darbietende Lehrverfahren präsentieren Wissen. Umgekehrt kann nach einer längeren Arbeitsphase ein Lehrervortrag das erworbene Fachwissen zusammenfassen. Mit der Lern- und Arbeitsaufgabe wird systematisch erworbenes, unter fachlichen Aspekten strukturiertes Wissen angewandt. Es entsteht Handlungswissen. Beide Wissensarten sind insbesondere in der schulischen Ausbildung komplementär zueinander auszubilden.

Neben den fachlichen Lernhilfen der Lehrer und Ausbilder benötigen die Schüler und Auszubildenden eine Unterstützung im sozialen Bereich. Dazu gehört die Erziehung hin zu einer proaktiven Arbeitshaltung und die Ausbildung anwendbarer und angemessener Arbeitsverfahren und Arbeitstechniken im Bereich methodischer Kompetenz. Zur Lösung der Aufgabenstellungen sollte die Arbeit überwiegend in Gruppen oder auch in Kooperation mit einem Partner erfolgen. Das kooperative Lernen in der Kleingruppe ist in hohem Maße auf die individuellen Lernfähigkeiten jedes einzelnen angewiesen. Kooperatives Lernen fördert die Lernmotivation, eröffnet die Transferfähigkeit erworbenen Wissens und dennoch ist kooperatives Lernen nur so gut wie die individuellen Lernleistungen jedes einzelnen in einer Lerngruppe.

Um die Arbeit mit gängigen erarbeitenden Methoden zu verbessern, benötigen Lehrer und Ausbilder Instrumente, mit denen sie das Lernen initiieren und steuern können. Dazu dient das hier vorgestellte Konzept der Lern- und Arbeitsaufgabe. Lern- und Arbeitsaufgaben strukturieren den Lernprozess des Auszubildenden und ordnen die Arbeit des Lehrers zur Stützung des selbstgesteuerten Lernens. Die Lern- und Arbeitsaufgabe ergänzt und vervollständigt andere Methoden, insbesondere erarbeitende Methoden wie die Arbeit in Projekten, das kasuistische Prinzip etc. Über ein System der Lern- und Arbeitsaufgaben können Lehrer und Ausbilder unterschiedliche kleine Ausbildungsprojekte (das können verschiedene Lernsituationen innerhalb eines Lernfeldes sein) gestalten und miteinander in Beziehung setzen.

 

 


Text aus:

Dr. Hans-Jürgen Lindemann

Die Lern- und Arbeitsaufgabe
(Textfassung für die Multiplikatorenfortbildung des LISUM - Berlin)

Berlin, 03/2005

Sie können den vollständigen
Text herunterladen:

Die Lern- und Arbeitsaufgabe

Hier stellen wir noch ein weiteres Beispiel vor:
Die Kartonverschließ-
maschine