Schülerfirmen stellen ein innovatives Lernarrangement dar,
das besonders gut Zusammenhänge zwischen ökologischen,
sozialen und ökonomischen Zielen erfahrbar macht. Schülerfirmen
sind "von Jugendlichen selbstständig betriebene ökonomische
Projekte, in denen sie ein Produkt herstellen bzw. eine Dienstleistung
erbringen, die sie entweder in der Schule oder außerhalb der
Schule verkaufen". Sie arbeiten dabei mit echten Produkten
und mit echtem Kapital und erzielen echte Gewinne.
SchülerInnen setzen sich in Schülerfirmen mit den Zielen
der Nachhaltigkeit auseinander und üben die Grundsätze
eines Umweltmanagements ein. Darüber hinaus vermittelt die
Arbeit in der Schülerfirma Schlüsselqualifikationen, insbesondere
methodische und soziale Kompetenzen. Selbstständiges und eigenverantwortliches
Arbeiten wird genauso eingeübt wie das Arbeiten im Team und
der Umgang mit Konflikten.
Bezogen auf die drei Zieldimensionen der Nachhaltigkeit gilt:
- Ökonomie: Schülerfirmen müssen wirtschaftlich
handeln und sich auf dem Markt behaupten. SchülerInnen lernen
zu entscheiden, ob ein Vorgang wirtschaftlich ist oder nicht.
- Ökologie: Ökologische Kriterien spielen z.B.
bei der Entscheidung darüber, was die Firma herstellen oder
anbieten soll eine Rolle, z.B. gesunde Ernährung, Produkte
aus Recyclingpapier oder Stadtführungen mit ökologischen
Themen. Bei der Wahl der Lieferanten, beim Umgang mit Wasser,
Energie und Abfall sowie bei der Nutzung von Transportmitteln
sollte ebenfalls auf die Umwelt geachtet werden. Ökologische
Ziele können aber auch durch die Zusammenarbeit mit umweltfreundlichen
Unternehmen oder mit der Einrichtung eines Umweltmanagements verfolgt
werden. MitarbeiterInnen können Aufgaben eines Umweltbeauftragten
übernehmen. Wichtig ist auch die Öffentlichkeitsarbeit,
die KundInnen über die ökologischen Zielsetzungen der
Firma informiert.
- Soziales: Soziale Zielsetzungen spiegeln sich ebenfalls
in der Auswahl von Produkten oder Dienstleistungen wieder. Kooperationspartner
und Lieferanten können danach beurteilt werden, ob sie sich
sozialen Zielen in besonderem Maße verpflichtet fühlen.
Internationale Patenschaften erhöhen das Verständnis
für globale Gerechtigkeit. Bei der internen Zusammenarbeit
müssen ebenfalls soziale Fragen thematisiert werden: Wie
wird mit Geschlechterstereotypen umgegangen, wie wird die Arbeitsverteilung
und die Entlohnung organisiert. Wird kooperativ oder hierarchisch
gearbeitet und wie werden Konflikte gelöst. Soziales Engagement
zeigt sich auch im Umgang mit dem Gewinn. Überschüsse
können als Dividende ausgezahlt, kollektiv z. B. für
Klassenfahrten oder Anschaffungen oder für Spenden verwendet
werden.
Anhand der Zielsetzungen wird deutlich, wie in Schülerfirmen
nachhaltiges Wirtschaften erfahren werden kann. Diese Erfahrung
kann aber nur gemacht werden, wenn gleichzeitig das nötige
Wissen um Zusammenhänge vermittelt wird. Auf keinen Fall darf
auf Auseinandersetzung mit den einzelnen Ziele verzichtet werden.
Gerade die reflexive Begleitung des wirtschaftlichen Handelns macht
die besondere pädagogische Qualität von Schülerfirmen
aus.
Auf den Seiten des BLK-Programms "Transfer-21" stehen
folgende Materialien zum Download zur Verfügung:
Werkstattmaterial
Nr. 4: Schülerfirmen
Werkstattmaterial
Nr. 18: Nachhaltiges Wirtschaften
Werkstattmaterial
Nr. 39: Schülerfirmen II
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